Pressebericht über die HFP und unseren baldigen Wechsel zur Reitanlage Wortkötter
Auf Wunsch ein Slalomritt
Münster-Angelmodde, WN, 27.07.2013
Andrea Termathe arbeitet seit 2001 als Selbstständige Reit- und Voltigierpädagogin.
Von Martina Schönwälder
Michel ist elf Jahre. Seit er drei ist, sitzt er regelmäßig einmal in der Woche auf einem der Therapiepferde von Reit- und Voltigierpädagogin Andrea Termathe. Gestern war es Jonas, ein Dülmener Wildpferd. Der Schüler des Wolbecker Gymnasiums ist mit einem gedeckten offenen Rücken, einer Fehlbildung des Rückenmarks auf die Welt gekommen. Die Muskeln seiner Beine sind so schwach ausgebildet, dass sie seinen Körper nicht tragen können. Wenn er auf dem Pferd sitzt, ist nichts davon zu spüren.
Michel ist einer von insgesamt 50 Schülern, die Andrea Termathe betreut. „Und es gibt noch eine Warteliste“, sagt sie. Seit 2001 ist die Gremmendorferin, die vor ihrer Hinwendung zur Reittherapie eine Ausbildung zur Pferdewirtin im Schwerpunkt Trabrennsport absolviert hatte, selbstständig. Sie arbeitet mit Schulen zusammen, vornehmlich mit integrativen. Besonderen Wert legt sie auf die Frühförderung. Die Krankheitsbilder umfassen dabei geistige Behinderung wie auch Wahrnehmungsstörungen oder Autismus. Engagiert ist sie zur Zeit in einem Projekt für schwerhörige und gehörlose Kinder, das sie gemeinsam mit der Psychologin Dr. Karen Jahn durchführt. Einen Kurs in Gebärdensprache hat sie dafür bereits absolviert.
Mit großer Hingabe erfüllt Andrea Termathe ihren Beruf. Und das nicht nur, weil ihre 19-jährige Tochter Isabelle schwerstbehindert ist. „Das mit Isabelle ist eigentlich nur reiner Zufall“, sagt sie. Arbeitete sie doch bereits bei der Geburt ihrer Tochter als Reit- und Voltigierpädagogin im Reitstall Schulze Niehues in Freckenhorst in ihrem Beruf als Angestellte.
Liebt sie nun zwar ihre Selbstständigkeit, so bringt diese doch einige Probleme mit sich, die dazu geführt haben, dass sie schweren Herzens, wie sie sagt, den Angelmodder Reiterhof Beckmann nach nur 13 Monaten wieder verlässt. Die sogenannten Hallensperrzeiten sind der Auslöser dafür, dass sie nicht mehr zurecht kommt. „Die Möglichkeit, in den normalen Reitbetrieb eines Reitstalls integriert zu werden, sind immer schlechter geworden. Das ist praktisch fast überall so“, sagt sie. So waren es jetzt nur noch jeden Tag ein paar wenige Stunden vormittags, die ihr blieben. Sie geht nicht im Zorn. Sie hofft, dass ihr in ihre neue Heimat in der Reitanlage Wortkötter in Greven möglichst viele ihrer Schützlinge trotz erschwerter Anreise folgen werden. Michel wird es auf jeden Fall. Als er gestern auf eigenen Wunsch mit Jonas einen kleinen Slalom ritt, war ihm eine muntere Aufforderung von Andrea Termathe sicher: „Sobald Du an Dich glaubst, schaffst Du das.“
Pressebericht vom 15. März 2013 / MZ-Regina Robert
Fotos: R. Robert
"Mit dem Reiten wächst das Selbstbewußtsein, vieles wird leichter."
Presse-Mitteilungen
Therapeutisches Reiten: Pferde helfen behinderten Kindern bei Entwicklung
16.08.2011 18:01 Uhr Münstersche Zeitung
GREMMENDORF Ehlana reißt die Arme in Siegerpose nach oben. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Das siebenjährige Mädchen hat sich auf das Shetlandpony Primero geschwungen. „Ich bin gut“, sagt sie. Dass sie sich überhaupt äußert, verdankt sie ihren Reitstunden. Genauer gesagt der „Heilpadägogischen Förderung mit dem Pferd“, die Andrea Termathe anbietet. Davon ist Ehlanas Mutter Ronja Jürgens überzeugt.
Von Anna Altfelix
Das schüchterne blonde Mädchen ist mit einem äußerst seltenen Gendefekt zur Welt gekommen. Geistig ist Ehlana auf dem Stand einer Zweijährigen. Seit fünf Jahren steigt sie einmal pro Woche bei der Reit- und Voltigierpädagogin Andrea Termathe aufs Pony oder Pferd.
Ronja Jürgens ist überzeugt: „Beim Reiten hat sie Fähigkeiten entwickelt, wie sie mit keiner anderen Therapieform möglich gewesen wären. Ehlana kann seit Kurzem sogar Fahrrad mit Stützrädern fahren.“
Stärkung der Muskeln
Die Stärkung der Muskeln und das verbesserte Gleichgewicht des Mädchens, das sonst wenig Muskelspannung habe, sei der eine Effekt. Doch auch ihr gesamtes Wesen habe sich verändert, sagt die Mutter. Ehlena sei geduldiger, ausgeglichener, redseliger. Und sie zeige erstmals Empathie für ihr sechs Monate altes Schwesterchen Elinor. „Das hat ihr davor völlig gefehlt“, sagt Jürgens. „Als ihr kleiner Bruder ein Baby war, hat sie ihn wie einen Gegenstand behandelt.“
Und das alles wegen eines Pferdes? Ja, lautet die Antwort von Andrea Termathe: „Pferde beflügeln durch ihre Ausstrahlung, ihre Größe und Kraft die Fantasie und steigern die inneren Kräfte.“ Die Pferde der gelernten Pferdewirtin und Erzieherin sind nicht nur groß und stark, sondern für das therapeutische Reiten auch extra ausgebildet. Sie müssen einen gleichmäßigen Gang haben und ruhig bleiben, auch wenn ein Kind mal an die falsche Stelle fasst oder zu grob zulangt.
Sozialkompetenz fördern
Das Dülmener Wildpferd Jonas ist ein solches Tier. Der Hengst steht schon auf dem Reitplatz bereit. Er schnaubt und scharrt ungeduldig mit den Hufen. Aber als Isabelle, Andrea Termathes schwerstbehinderte 17-jährige Tochter, aufsitzt, steht das Pferd auf einmal ganz still und wartet, bis das Mädchen richtig sitzt. Andrea Termathe hält die Longe, es kann losgehen. Jonas setzt sich langsam in Bewegung, mit ruhigem Schritt trägt er das Mädchen.
Der Schwerpunkt bei der Förderung mit dem Pferd bestehe darin, die Sozialkompetenz zu fördern, sagt Andrea Termathe. „Das Pferd ist nur das Medium.“ Das Pflegen, Füttern und Reiten steigere das Selbstbewusstsein und das Körperbewusstsein der Kinder, „das macht sich sofort bemerkbar“.
Therapieplan für zwei Jahre
Kinder und Erwachsene mit und ohne Behinderungen kommen in die Reitanlage „Stall Neuhaus“, wo Termathes Pferde stehen. Für jeden Reiter wird ein Therapieplan erstellt, der meist auf zwei Jahre angelegt ist. Durch die Eingliederungshilfe, auf die jedes behinderte Kind laut Gesetz Anspruch hat, können die Kosten der Therapie vom Sozial- oder Jugendamt übernommen werden.
Arena des Westfälischen Pferdemuseums
im Allwetterzoo Münster
Am kommenden Sonntag,14. November 2010 um 12:30 und um 14:00 Uhr kämpft "Sir Lancelot" in der Arena des Westfälischen Pferdemuseums gegen den "Schwarzen Ritter".
Die Wildpferdefreunde e.V. kommen mit sieben Dülmenern um diese lokale Rasse vorzustellen. Die flinken kleinen Pferde aus dem Merfelder Bruch eignen sich nicht nur als Wirtschaftpferd, für das Wanderreiten und den Reitsport, sondern auch als Therapiepferd. Höhepunkt der Vorführung ist das Ritterspiel der Jungengruppe aus der "Praxis für die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd" von Andrea Termathe. Es erzählt die Geschichte des Knappen Lancelot der mit seinem treuen Dülmener "Jonas" so manchen Kampf gegen das Böse bestehen muss, bis er zum edlen Helden wird. Der neunjährige Florian Krause hat das Stück geschrieben; die Kulissen und Requisiten wurden von der Gruppe selbst gestaltet.
Die Vorführungen dauern jeweils etwa 30 min, der Eintritt ist für Zoobesucher kostenlos. Infos unter: www.pferdemuseum.de
Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und freuen uns auf Ihren Besuch.
Veranstaltungsort:
Westfälisches Pferdemuseum
im Allwetterzoo Münster
Sentruper Str. 311
48161 Münster
Text: Westfälisches Pferdemuseum
Weitere Bilder finden Sie unter:
http://www.photo-gesing.de
Heilpädagogisches Reiten: Sherlock Holmes zu Pferde
11.04.2010 02:15 Uhr Münstersche Zeitung
WOLBECK Andrea Termathe zog es auf die Pferderennbahn. Die Schule hatte sie gegen den Willen von Eltern und Lehrern abgebrochen. Das war in den 70ern. Termathe wurde Trabertrainerin, arbeitete bei Trabrenn-Weltmeister Heinz Wewering und auf der Galopprennbahn in Gelsenkirchen.
Hektik, Leistungsdruck - das verbindet man mit dem Pferde-Rennsport. Wenn man vor dem Stall Neuhaus steht, wo Termathe inzwischen ihre heilpädagogische Praxis betreibt, tut sich eine Gegenwelt auf.
Termathe hält ein weißes Pony an der Longe, streicht sanft ein paar Stirnhaare aus seinen Augen. Die fünf Kinder, die zum therapeutischen Reiten gekommen sind, schauen sie erwartungsvoll an. Trotz der vielen Menschen und Tiere liegt eine friedliche Stille über dem Hof.
"Ich bin damals auch selbst Rennen gefahren", erzählt Termathe, "habe aber festgestellt, dass ich auf Dauer auch mit Menschen arbeiten möchte, meine Liebe zu Pferden und Kindern miteinander verbinden."
Seit 2001 bietet die gelernte Pferdewirtin und Erzieherin heilpädagogisches Reiten und Voltigieren an. Kinder und Erwachsene mit Behinderung oder psychischer Belastung sollen Vertrauen auf- und Ängste abbauen. Gefördert wird individuell, in Zusammenarbeit mit Eltern und der Schulpsychologischen Beratungsstelle.
Ferienprojekt
Ein Anamnesegespräch steht am Anfang, danach entwickelt Termathe ein Konzept: "In den ersten Monaten der Arbeit komme ich mir immer ein bisschen wie Sherlock Holmes vor." Das Angebot ist sozialintegrativ ausgerichtet: Zurzeit bietet Termathe ein erlebnispädagogisches Ferienprojekt, an dem Kinder - mit und ohne Behinderungen - teilnehmen.
Weitere Informationen unter info@andrea-termathe.de
Annette-Grundschule: Unterricht auf dem Pferderücken
26.01.2009 17:56 Uhr Münstersche Zeitung
ANGELMODDE Eng schmiegt sich der zehnjährige David an den Hals des Voltigierpferdes "Amigo". Denn Amigo heißt nicht nur auf Spanisch Freund, sondern ist für den Grundschüler im vergangenen halben Jahr auch so etwas wie ein Freund geworden.
von Christiane Schräde
Ganz langsam hatten die beiden sich kennen gelernt. Denn anfangs war sich David noch nicht so sicher, ob ihm Voltigieren wirklich Spaß macht. Doch genau wie der achtjährige Luca, der ebenfalls am therapeutischen Reiten in der Halle der Reitanlage Stall Neuhaus teilnimmt, war für ihn bereits am ersten Tag klar, dass Reiten keineswegs "nur was für Mädchen" ist. Obwohl er den Spaß am Reiten "wahrscheinlich von der Mutter geerbt" hat, wie er meint.
Unruhig
"In der Schule ist David oft wiggelig, hat Aufmerksamkeitsprobleme", sagt seine Mutter. Doch bei den wöchentlichen Reitstunden unter Anleitung der Reit- und Voltigierpädagogin Andrea Termathe sind die wie weggeblasen. Ganz ruhig nähert sich David stets schon beim Putzen dem großen Pferd, streichelt es sanft zur Begrüßung und putzt es geduldig mit Striegel und Kardätsche.
Massage
"Das ist für Pferde wie eine Massage", erklärt er am Montag seinen staunenden Mitschülern aus der Angelmodder Annette-von-Droste-Hülshoff-Grundschule, die ab der nächsten Woche ebenfalls an dem halbjährigen Schnupperkurs teilnehmen werden. Einmal pro Woche hat dann eine kleine Gruppe mittags Unterricht im Reitstall. Neben viel Wissen über die Pferdepflege dürfen die Kinder aber natürlich auch reiten.
Allerdings erstmal auf einem kleinen Shetland-Pony und auf dem hölzernen Voltigier-Übungspferd Sternschnuppe, das sie mit Hilfe eines Trampolins sogar selbst erklimmen können. "Echt cool" finden die Jungs das freihändige Galoppieren an der Longe der Trainerin, die geradezu filmreifen Abgänge vom Pferd und die Kombination aus Ballspiel und Voltigieren. Denn wo können Jungs von galoppierenden Pferden aus rückwärts reitend Basketball-Korbleger werfen?
Ein Schuljahr lang können Jungen und Mädchen aus der Annette-von-Droste-Hülshoff-Grundschule am Heilpädagogischen Voltigieren der schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Münster teilnehmen. Dabei erfahren die Grundschüler Vertrauen, steigern ihr Selbstbewusstsein, stärken ihre Motorik, Körperspannung und trainieren ihr Sozialverhalten. Möglich wurden die zwei jeweils halbjährigen Schnupperkurse durch eine 2000-Euro-Spende des Software-Lösungsanbieter ISR.
Sternschnuppe hilft bei Reitpädagogik
Samstag, 17.06.2006
Münster-Wolbeck.
„Genau das, was wir brauchen“ – so freute sich Andrea Termathe über das Ergebnis der Benefiz-Aktion für das neue Holz-Pony. Die Reitpädagogin leitet das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren, dass auch von der schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Münster getragen wird.
Einen Euro pro Runde gab es in der Reithalle des Reitervereins St. Hubertus Wolbeck am Sonntag; einige Kinder liefen bis zu 26 oder sogar 28 Runden. Das brachte 477 Euro; damit ist die Anschaffung bezahlt.
Eltern, Kinder und die Akteure des heilpädagogischen Angebots freuten sich sehr über das Ergebnis des Tages der Offenen Tür
Eigene Mitteilung: Im Jahr 2007 hat die Praxis für die HFP dem RV Wolbeck aufgrund des Umzuges zum Reitstall Neuhaus die Spende von 400,00 € für das Hilfsmittel zurückgezahlt, so dass "Sternschnuppe" weiterhin der pädagogischen Arbeit zur Verfügung steht.
Das Angebot hilft vielen Kindern: Leichte und schwerere geistige oder körperliche Behinderungen oder sonstige Umstände können Anlass sein, mit der bewährten Methode Fähigkeiten und Selbstvertrauen aufzubauen. Das gelingt in auch für Fachkräfte erstaunlichem Maße auch bei Blinden oder Kindern mit Down-Syndrom, berichtete Termathe. Manche beginnen schon im Alter von zehn Monaten. Am Sonntag zeigten auch Kinder aus der Übermittag-Betreuung der Eichendorff-Grundschule, was sie bei der Praktikantin Manuela Gisbert gelernt haben. Eine weitere Stütze der Arbeit von Termathe ist Jennifer Sieff. Sie absolviert bei Termathe ein Berufspraktikum im Umgang mit Menschen mit Behinderung auf dem Weg zur Familienpflegerin.
Sichtlich angetan ist auch der Reiterverein St. Hubertus Wolbeck, dessen Halle seit 2001 das besondere Angebot beherbergt. Zum Holz-Pony gab der Vorstand 400 Euro dazu. Die Vorstandsmitglieder Christa und Heinrich Finke überreichten den Kindern die Sieger-Urkunden und sprachen Andrea Termathe ihre Anerkennung für den Tag der Offenen Tür aus. Das Lächeln der Kinder beweist den Erfolg: Das Holz-Pony wird das Angebot von Andrea Termathe (v.l.), Manuela Gisbert und Jennifer Sieff beim heilpädagogischen Reiten und Voltigieren bereichern.
Beim Tag der Offenen Tür zeigten die Kinder aber auch, dass sie reiten und Pferde wie Blümchen, Mara und Dark Dancer führen können. Wie locker sie dies können, zeigten sie durch Übungen wie freihändigem Reiten in der Kombination mit anderen Bewegungen.